Dr. med. Volker Stolzenbach & Katrin Franke

Chronisches Beckenschmerzsyndrom – CBSS
Chronic Pelvic Pain Syndrome – CPPS

Was Sie bei der Suche beachten sollten

Es ist leider ein großes Problem, kompetente Hilfe zu finden, wenn man unter CPPS leidet. Die wenigen Ärzte oder Therapeuten, die sich mit dem CPPS auskennen, praktizieren oft weit vom eigenen Wohnort entfernt.

Das Problem, einen geeigneten Therapeuten zu finden, fängt schon damit an, dass die meisten Urologen und Gynäkologen das CPPS als Krankheit gar nicht kennen oder kaum Kenntnisse über das CPPS haben.

Natürlich können Sie gerne in unsere Praxen in Köln oder Mühlacker (zwischen Stuttgart und Karlsruhe) kommen. Wenn Sie von weit entfernt kommen, machen wir gerne ein ausführliches Erstgespräch mit genauer Diagnostik und planen mit Ihnen, wie das CPPS am besten wohnortnah behandelt werden kann.

Bei einer kürzeren Anreise übernehmen wir gerne auch die Behandlung. Wenn wir Sie persönlich behandeln können, ist das natürlich erfolg­ver­sprechender, als wenn wir Sie nur beraten können. Wir selbst haben nur begrenzte Kapazitäten und für viele sind wir auch zu weit entfernt. Deshalb ist es nur verständlich, wenn Sie auch woanders Hilfe suchen.

Hilfe bei CPPS

Auf der Suche stoßen Sie vielleicht auf…

In überregionalen Beckenbodenzentren von großen Kliniken oder Universitätskliniken wird sich überwiegend bis ausschließlich um Senkungsbeschwerden und Inkontinenzprobleme von Harn und Stuhl bei Frauen gekümmert. Männer werden dort in der Regel nicht behandelt.

Funktionell verursachte Schmerzen in der Beckenregion, also das CPPS, wird unter Behandlungsschwerpunkten bei den Beckenbodenzentren nur selten aufgeführt. Multimodale Behandlungsprogramme für das CPPS sind uns von Beckenbodenzentren bisher nicht bekannt.

Ärztliche Schmerztherapeuten haben als Schwerpunkt ihrer Tätigkeit chronische Schmerzen. Damit sollten sie sich eigentlich auch mit dem CPPS beschäftigen. Tatsächlich ist das CPPS aber bei den meisten Schmerztherapeuten noch nicht „angekommen“. Ein Blick auf die Homepages der Schmerztherapeuten in Ihrer Gegend kann Ihnen darüber Aufschluss geben. Sollte die dort beschriebene Behandlung überwiegend medikamentös sein, so ist sie ungeeignet für das CPPS und Sie müssen weitersuchen.

Unter Physiotherapeuten gibt es eine kleine Gruppe, die schwerpunkt­mäßig im Bereich Beckenboden arbeiten und in diesem Bereich eingehende Kenntnisse und Erfahrungen haben. Von der Häufigkeit her geht es im Bereich Beckenboden vor allem um Inkontinenz, Entleerungs­störungen und Senkungs­beschwerden bei Frauen.

Immer mehr Praxen kommen hinzu, die sich auch um Männer und Kinder kümmern, oder auch die Behandlung des CPPS in ihr Portfolio aufge­nommen haben. Einige von Ihnen behandeln teilweise schon seit vielen Jahren mit sehr viel Erfahrung Betroffene. Die meisten Thera­peutinnen haben die Weiterbildung „Physio Pelvica“ bei der AG-GGUP (Arbeits­gemein­schaft Gynäkologie Geburtshilfe Urologie Proktologie) absolviert. Auf der Seite der AG-GGUP gibt es eine Therapeutenliste, auf der entsprechende Therapeutinnen gefunden werden können.

Osteopathen haben den Beckenboden einschließlich vaginaler oder rektaler Behandlung durchaus in ihrer Ausbildung kennengelernt. Sie können über spezielle Mobilisationstechniken der inneren Bauchorgane auf den Beckenboden einwirken. Es gibt sicher einige Osteopathen, die CPPS-Patienten wirksam helfen können. Das Problem, einen für das CPPS kompetenten Osteopathen zu finden ist allerdings erheblich.

Die Begriffe Osteopathie und Osteopath sind in Deutschland nicht geschützt. Es kann sich also jeder Osteopath nennen, der das möchte. Auch die Ausbildung ist nicht reglementiert. So gibt es Schulen, die die komplette Ausbildung zum Osteopathen in 1350 Stunden versprechen. Das sind 34 Wochen mit je 40 Stunden, also weniger als 1 Jahr. Andere Schulen orientieren sich am amerikanischen Ausbildungsprogramm wo die Ausbildung vier bis sechs Jahre dauert. Es lohnt sich also, bei Osteopathen genau nach der Ausbildung und Qualifikation zu fragen.

Pohltherapeuten wenden die sensomotorische Körpertherapie an. Dr. Helga Pohl ist psychologische Psychotherapeutin. Selbst von chronischen Rückenschmerzen betroffen, fand sie bei Ärzten und Physiotherapeuten keine Hilfe. Auf der Suche nach Hilfe für ihr Leiden stieß sie auf körper­therapeutische Behandlungen, die ihr schließlich halfen. Aus diesen Behandlungen entwickelte sie die sensomotorische Körpertherapie nach Dr. Helga Pohl. Die Kernaussage der Pohltherapie ist, dass viele durch „harte“ medizinische Befunde unerklärliche körperliche Beschwerden wie Schwindel, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen … und eben auch das CPPS einhergehen mit schmerzhaften Verspannungen von Muskeln, Binde­gewebe und Faszien. Diese werden manuell gedehnt und gelockert, verklebte Faszien gelöst und damit verschwinden oft auch die vorher „unerklärlichen“ Beschwerden.

Einige Pohltherapeuten behandeln regelmäßig CPPS-Patienten und werden dabei durchaus auch gute Erfolge verzeichnen können. Die Ausbildung zum Pohltherapeuten steht allerdings nicht nur Angehörigen medizinischer Berufe wie Ärzten, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten offen, sondern ausdrücklich auch „Quereinsteigern“, also allen, die sich zu einer heilenden Tätigkeit berufen fühlen. Ob alle Pohltherapeuten für eine so komplexe chronische Schmerzproblematik wie das CPPS ausreichende übergreifende medizinische Kenntnisse haben, kann bezweifelt werden.